Kosten für einen Schüleraustausch

Ein Jahr weg von Zuhause sein, neue Freude am anderen Ende der Welt finden, ein fremdes Schulsystem kennenlernen und ein Stück weit Erwachsen werden: Warum auch immer du an einem Schüleraustausch teilnehmen möchtest, eines ist sicher. Es lohnt sich! Aber den Traum vom Auslandsabenteuer gibt es selten umsonst. Du fragst dich, mit welchen Kosten du bei einem Schüleraustausch rechnen musst?

Am Anfang solltest du zunächst einmal Preise und Leistungen miteinander vergleichen. Wir geben dir einen Überblick über die Kosten in den verschiedenen Ländern und für verschiedene Aufenthaltslängen, vom Kurzzeit-Schüleraustausch über den Halbjahrsaustausch bis hin zum Klassiker, dem einjährigen Schüleraustausch.

Was kostet ein Schüleraustausch?

Ein Schüleraustausch ist immer mit mehr oder weniger hohen Kosten verbunden – kostenlos ist er nie. Zu den Kernleistungen gehören Flug, Versicherung, ggf. ein Visum, Schulgebühren, in einigen Fällen eine Aufwandspauschale für die Gastfamilien sowie eine Service-Gebühr für die Austauschorganisation, die die Vor- und Nachbereitungsseminare und die Betreuung während des Aufenthalts übernimmt. In den allermeisten Fällen tragen die Kosten für den Schüleraustausch die Eltern oder Großeltern. Sollte es bei dir finanziell eng werden, kannst du dir das Auslandsjahr auch durch Stipendien oder Förderungen wie das Auslands-Bafög ermöglichen. Ein Schüleraustausch ist zudem nicht nur etwas für Gymnasialschüler: Auch für Nicht-Gymnasiasten gibt es extra Stipendien.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, über die Dauer deines Schüleraustauschs nachzudenken und die Preise zu vergleichen. Achte darauf: Was ist in dem Angebot enthalten, welche Kosten kommen noch dazu? Ganz pauschal kann man sagen, dass ein Schüleraustausch von mehreren Monaten meist zwischen 5.000 und 20.000 Euro kostet. Dazu kommt noch eine Auslandskrankenversicherung, die für dich abgeschlossen werden sollte. Je nach Lebenshaltungskosten in deinem Gastland musst du noch ein Taschengeld in Höhe von 100 bis 250 Euro pro Monat einkalkulieren.

With a little help: Schüleraustausch mit Stipendium

Stipendien für den Schüleraustausch unterscheiden sich in Vollstipendien, die die gesamten Kosten für deinen Schüleraustausch tragen, und Teilstipendien, bei denen ein bedeutender Teil durch Eigenfinanzierung gestemmt werden muss. Ob du für ein Stipendium in Frage kommst, ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Du musst nicht zwangsläufig die besten Noten haben, um ein Stipendium beantragen zu können: Auch ein besonderes Talent oder soziales Engagement können dir zu dem Zuschuss verhelfen. Meist musst du ein Motivationsschreiben einschicken und wirst daraufhin zu einem Gespräch oder einer Art Assessmentcenter eingeladen, wo sowohl intellektuelle als auch soziale Kompetenzen getestet werden. Mehr zu den unterschiedlichen Stipendien erfährst du hier.

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America, America: Kosten für den Schüleraustausch in die USA

Wusstest du, dass die Hälfte aller Schüler, die einen Schüleraustausch machen, in die USA reisen? Die beliebtesten Regionen sind Michigan, Texas, Kalifornien und Wisconsin. Je nach deinen Ansprüchen und der Wahl der Organisation variieren die Kosten für ein Halbjahr oder ein Schuljahr (fünf bzw. elf Monate) stark. Dabei kostet ein ganzes Jahr nicht etwa doppelt so viel wie ein Schulhalbjahr, sondern die Kosten für ein volles Jahr liegen meist nur 10 bis 20 Prozent über denen für ein halbes.

Deswegen entscheiden sich auch viele Schüler dafür, ein ganzes Jahr zu bleiben. Eine Rolle spielt auch, ob du eine öffentliche High School oder eine Privatschule besuchen willst: An öffentlichen Schulen sind keine Gebühren fällig, wohingegen an Privatschulen Schulgebühren anfallen. Plane mit Kosten zwischen 8.000 und 12.000 Euro für einen einjährigen Aufenthalt an einer öffentlichen Schule inklusive Flug, Visum, Gebühren, Versicherungen und Vor- und Nachbereitung. Wenn du eine private Schule für dein Auslandsjahr in Erwägung ziehst, addiere etwa 10.000 Euro Schulgebühren hinzu. Du willst nur mal zwei, drei oder vier Wochen in das Land hineinschnuppern?

Billingual: Das kostet der Schüleraustausch in Kanada

Den zweiten Platz der beliebtesten Länder für einen Schüleraustausch belegt Kanada. Ausreisen kannst du für dein Auslandsabenteuer zwischen Juli und September oder zwischen Januar und April – je nach Region, für die du dich interessierst. Für einen Schüleraustausch in Kanada liegen die Kosten für ein halbes Jahr Auslandsaufenthalt zum Beispiel mit AFS bei 14.000 bis 15.000 Euro. Bei einem ganzen Schuljahr musst du mit einem Betrag von 16.000 bis 22.000 Euro rechnen. Ein Kurzzeitprogramm von drei Monaten gibt es ab 10.500 Euro.

Kurs down under: Kosten für den Schüleraustausch in Australien

Die Kosten für einen Schüleraustausch nach Australien sind deutlich höher, als etwa in die USA. Daher bleiben die meisten Austauschschüler nur ein Schulhalbjahr in Down Under. Wusstest du, dass das Schuljahr dort Ende Januar beginnt und vor Weihnachten – pünktlich zu den Sommerferien – endet? Ein Schüleraustausch für ein Schulhalbjahr beginnt bei etwa 10.000 Euro und kann bis zu 30.000 Euro kosten.

Die Kosten für Schulen in den Metropolregionen Sydney, Melbourne oder Brisbane liegen deutlich höher als an Schulen in den ländlicheren Regionen Australiens. Das Schuljahr ist in Terms unterteilt, sodass ein Beginn auch im Juni oder Juli möglich ist. Wenn Du unbedingt nach Australien möchtest, aber etwas sparen möchtest, kannst Du auch nur einen Term, also drei Monate, bleiben. Hierfür starten die Preise bereits ab 8.900 Euro.

Neuseeland: Was kostet ein Schüleraustausch im Land der Kiwis

Auf der Beliebtheitsskala für Schüleraustausche steht Neuseeland auf Platz drei – noch vor England und Australien. Auch in Neuseeland ist das Schuljahr in Terms aufgeteilt und beginnt im Januar. Schuluniformen gehören in Neuseeland zum Alltag. Die Kosten für ein Schulhalbjahr beginnen zum Beispiel beim Anbieter AFS bei 13.200 Euro, ein ganzes Jahr kostet jedoch nur 500 Euro mehr.

Ins endlose Grün: Kosten für den Schüleraustausch in Irland

Irland ist zwar nicht so weit weg wie die Länder in Übersee, lockt dafür aber mit günstigeren Preisen und einer spannenden Kultur. So begegnet dir beim Schüleraustausch in Irland nicht nur Englisch, sondern auch Irisch, das seit 2007 Amtssprache der Europäischen Union ist. Die Klassen in „auf der grünen Insel“ sind mit durchschnittlich 17 Schülern sehr klein. Die meisten Schüler beginnen ihren Schüleraustausch im September, aber auch im zweiten Term, im Januar, ist ein Einstieg möglich.

Drei Monate Schüleraustausch gibt es zum Beispiel ab 7.000 Euro, sowie ein halbes Jahr ab 8.300 Euro. Ein ganzes Schuljahr kostet circa 10.000 Euro. Im staatlichen Programm kannst du dir eine Region aussuchen, im Privatschulprogramm sogar die Schule – dann musst du allerdings mit Mehrkosten zwischen 1.000 bis 3.000 Euro rechnen. Schüleraustausch-Ferienprogramme, die es auch für Schüler ab 13 Jahren gibt, beginnen bei 1.500 Euro und dauern zwei Wochen.

Einmal wie Harry, Ron und Hermine lernen: Das kostet der Schüleraustausch in England

England zeichnet sich wie Irland dadurch aus, dass du bereits mit 13 Jahren in deinen Schüleraustausch starten kannst. Das Land ist das beliebteste Schüleraustausch-Ziel in Europa. Die Mehrheit der Austauschschüler geht nach England , aber auch Aufenthalte in Schottland, Wales oder Nordirland sind möglich. Bekannt ist das englische Schulsystem für seine Privatschulen, aber auch die staatlichen Schulen sind hervorragend ausgestattet.

Deswegen sind die Kosten für den Schüleraustausch in England auch relativ hoch. Für ein Jahr in England (drei Terms) fallen beim Anbieter Ayusa-Intrax für Mittelstufenschüler Kosten in Höhe von 10.500 Euro an, für Oberstufenschüler geht es bei 11.000 Euro los. Wenn du eine spezielle Schule wählen möchtest, fallen nochmals 2.000 Euro extra an. Einen Kurz-Schüleraustausch von vier Wochen gibt es bei Travelworks ab 1.630 Euro.

Fiskus: Ist der Schüleraustausch steuerlich absetzbar

Viele Eltern fragen sich, ob die Investition in die Ausbildung der Kinder steuerlich absetzbar ist. Die Antwort ist ein eindeutiges „jein“: Von der Steuer absetzen lassen sich die Kosten des Aufenthalts nur in bestimmten Fällen, etwa dann wenn das Kind den Schüleraustausch an einer gebührenpflichtigen Privatschule absolviert. Dann können Sie 30 Prozent des Schulgelds, höchstens aber 5.000 Euro je Kind, als Sonderausgabe in der Steuererklärung geltend machen. Dazu gehören Schulen im EU-Raum sowie in den EWR-Staaten (etwa Norwegen oder Island). Wichtig dafür ist, dass der Besuch der Schule zu einem gleichwertig anerkannten allgemein- oder berufsbildenden Abschluss führt. Bestätigen können das Stellen wie Bildungs- oder Kultusministerien, die Kultusministerkonferenz der Bundesländer, eine Schulbehörde oder eine Zeugnisanerkennungsstelle. Nicht absetzen lassen sich die Aufwendungen für Unterkunft, Betreuung, Verpflegung und sonstige Aufwendungen. Fragen Sie in jedem Fall vorab Ihren Steuerberater!

Ein Blick auf die andere Seite: Kosten für die Gastfamilie

In einigen Ländern erhält die Gastfamilie eine Aufwandsentschädigung dafür, dass sie einen Schüler oder eine Schülerin aufnimmt. Dies gilt zum Beispiel für Länder wie Großbritannien, Irland, Neuseeland und Australien. Anders sieht es in den USA aus, wo die Familien keine finanzielle Unterstützung bei der Aufnahme eines Gastschülers bekommt. Da fragst dich bestimmt, was eine Familie motiviert, einen Gastschüler aufzunehmen und was du tun kannst, um auch etwas zurückzugeben? US-Amerikaner geben zumeist gern ihren „way of life“ weiter.

Genau wie dir geht es ihnen aber auch darum, eine andere Kultur kennenzulernen und ein kleines Abenteuer zu erleben. Ihr entstehen Kosten für deine Unterkunft und Verpflegung sowie für Aktivitäten, die ihr als Familie gemeinsam unternehmt. Dinge wie Taschengeld, Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel und Kleidung trägst du selbst.

Deine zukünftige Gastfamilie freut sich nicht nur über kreative Gastgeschenke aus deiner Heimat, sondern auch darüber, mit dir eine gute Zeit zu erleben. Wer in Deutschland einen Austauschschüler oder -schülerin aufnehmen möchte, muss in der Regel die Kosten für Unterkunft und Verpflegung tragen. Alle weiteren Kosten übernehmen entweder die Eltern oder die Austauschorganisation.