Schüleraustausch: Fragen & Antworten (FAQ)

Am Anfang eines Schüleraustauschs stehen viele Fragezeichen: Wie läuft das mit der Bewerbung? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, um an einem Schüleraustausch teilzunehmen? Wie gehe ich mit der neuen Gastfamilie um und was passiert bei Unvorhergesehenem wie etwa Unfällen oder Krankheit? Wir beantworten die häufigsten Fragen zum Thema Schüleraustausch.

In welches Land sollte ich reisen – USA oder ein anderes Ziel?

Über die Hälfte der Schüler, die an Austauschen teilnehmen, wählen als Ziel die USA. Englisch ist die Nummer eins unter den Sprachen, die während eines Austauschjahres vertieft werden. Aber nicht alle Wege führen nach Amerika: Als englischsprachige Reiseziele bieten sich auch Länder in Europa wie etwa Irland oder England an. Wenn es euch nicht zwingend um eure Englischkenntnisse geht, könnt ihr auch über Frankreich oder Spanien als Ziele nachdenken. Und wen es weiter weg zieht, der kann Ziele in Mittelamerika wie etwa Costa Rica oder Argentinien in Betracht ziehen. Wer etwas mehr Geld zur Verfügung hat, für den kommen auch Kanada (Französisch und Englisch), Neuseeland oder Australien in Frage.

Welche Organisation sollte ich wählen?

Bei der Vielzahl an Organisationen ist es nicht ganz leicht, die für dich passende herauszufiltern. In deine Auswahl sollte nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität des Service der Organisation einfließen: Ist die Organisation Mitglied in einem Fachverband oder hat sie ein Qualitätssiegel erhalten? Findet eine Vor- und Nachbereitung deines Auslandsaufenthalts statt und gibt es Ansprechpersonen vor Ort? All diese Faktoren sollten in deine Wahl mit einfließen. Hier kannst Du mehr darüber lesen, wie du die für dich passende Organisation findest.

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Muss ich mich bewerben oder kann jeder teilnehmen?

Leider ist es nicht so ganz einfach, wie du es dir vielleicht wünschen würdest. Aber wie sagt man so schön? Ohne Fleiß kein Preis. Das heißt in jedem Fall, dass du ein bisschen Zeit in eine Bewerbung, in die Recherche für den Aufenthalt in deinem Gastland und in die Auswahl einer passenden Organisation sowie in die Kommunikation mit deiner neuen Gastfamilie und den bürokratischen Prozess mit deiner Heimatschule stecken musst. Auch während des Auswahlverfahrens musst du dich auf ein bisschen Arbeit einstellen, denn einige Organisationen führen sogenannte „Accessment-Center“ durch, in denen getestet werden soll, ob du ein geeigneter Kandidat für einen Austausch bist.

Welche Bedingungen muss ich erfüllen?

Nicht bei allen Organisationen musst du unbedingt Bestnoten in der Schule vorweisen, um für einen Austausch in Erwägung gezogen zu werden. Auch wenn du dich sozial engagierst oder besondere Talente oder Interessen hast, kann das helfen, dass deine Bewerbung erfolgreich ist. Dies gilt besonders, wenn du vorhast, dich auf ein Stipendium zu bewerben. Bei weitem nicht alle Austauschschüler sind in der Lage dazu, die Programmkosten in Höhe von 6.000 bis 25.000 Euro selbst zu stemmen. In jedem Fall musst du aber einen Teil der Kosten selbst tragen. Informiere dich bei den verschiedenen Anbietern über die jeweiligen Teilnahmebedingungen.

Kann ich den Schüleraustausch vorzeitig abbrechen?

Nur die allerwenigsten Schüler brechen ihren Austausch vorzeitig ab. Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass durch unerwartete Entwicklungen wie zum Beispiel einen Todesfall in der Familie, eine Erkrankung oder ähnliches der Aufenthalt abgebrochen bzw. verkürzt werden muss. Suche in diesem Fall so früh wie möglich den Kontakt zu deiner Gastfamilie und besprich auch mit deinem Ansprechpartner bei der Austauschorganisation die nächsten Schritte.

Was passiert bei Unfällen oder Krankheit?

Was passiert, wenn du krank bist oder dir zum Beispiel das Bein brichst, hängt von deinem Gastland und der Art deiner Krankheit ab. In den meisten Ländern gibt es sehr gute Ärzte und deine Auslandskrankenversicherung tritt in diesem Fall für die entstandenen Kosten ein. Oftmals müssen die Kosten für eine Behandlung erstmal in Vorleistung von dir bezahlt werden. Doch vielleicht willst du auch deine Familie bei dem Eingriff bei dir haben? Dann könnte ein Rücktransport für dich dir beste Entscheidung sein. Erster Ansprechpartner vor Ort ist immer die Gastfamilie und dein persönlicher Betreuer deiner Austauschorganisation. Falls dir etwas in der Schule passiert, gibt es zum Beispiel an Highschools in den USA fast immer eine Schulkrankenschwester.

Tipp: Unnötige Arztbesuche im Ausland vermeidest du, wenn du vor deiner Abreise umfassende Gesundheitschecks bei deinem Haus-, Augen- und Zahnarzt und zum Beispiel beim Gynäkologen machst, um akute Arztbesuche in deinem Gastland zu vermeiden. Mitnehmen solltest du zudem einen Zettel mit Notfallnummern und Kontaktadressen, von dem du deiner Gastfamilie eine Kopie gibst, damit – falls wirklich mal etwas passieren sollte – für einen reibungslosen Ablauf gesorgt ist.

Was tun bei Heimweh?

Menschen sind Gewohnheitstiere. So gesehen ist es ganz normal, wenn du deine Familie, dein Zuhause, deinen Alltag am Anfang mal mehr oder weniger vermisst – vor allem dann, wenn die Dinge nicht so reibungslos verlaufen, wie du es dir vorstellst. Versuch aber auch, die neue Heimat nicht immer mit deinem gewohnten Umfeld zu vergleichen. Wenn du dich allerdings eine längere Zeit ohne konkreten Grund schlecht fühlst, schlecht schläfst, appetitlos bist, keine Lust hast, etwas Neues zu unternehmen und lieber in den sozialen Netzwerken und bei Skype unterwegs bist, kann es sein, dass du starkes Heimweh hast. Das ist aber nichts, wofür du dich schämen müsstest.

In solchen Situationen ist es gut, dass du dich nicht in dich selbst zurückziehst, sondern dass du aktiv wirst und dich ablenkst. Jeder Anflug von Heimweh, den du überwindest, macht dich stärker und verleiht dir Selbstvertrauen. Tricks wie die Lieblingssüßigkeit von Zuhause zu naschen oder dich mit Filmen, Büchern, Kuscheltieren oder deinem Radiosender aus der Heimat zu umgeben, können helfen, wenn es mal ganz schlimm kommt. Du kannst auch Freunde oder deine Familie bitten, dir hin und wieder ein kleines Paket mit Dingen von Zuhause zu schicken. Mehr Tipps, die dir bei akutem Heimweh helfen können, findest du hier.

Kann ich während des Austausches meine Familie in Deutschland besuchen?

Die Antwort hierauf ist „jein“. Natürlich könntest du, wenn du das Geld übrig hast, deine Familie über die Weihnachtstage oder in den Ferien besuchen. Oder deine Familie besucht dich in deiner neuen Heimat. Doch einige Austauschorganisationen „verbieten“ das sogar und auch wir würden es dir nicht empfehlen. Denn: Ist es nicht etwas besonderes, genau diese Zeit in deinem Gastland mitzubekommen? Auch wenn es manchmal schwer fällt, aber meist sind es genau diese Erfahrungen während deines Austauschjahres, die dir am meisten im Gedächtnis bleiben werden. Ebenfalls kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn du deinen Lernprozess unterbrichst. Besser: Konzentriere dich voll und ganz auf die neuen Erfahrungen im Gastland und freue dich am Ende umso mehr auf die Rückkehr nach Deutschland.

Wie halte ich am besten Kontakt zu Freunden und Familie in der Heimat?

Mal kurz via FaceTime, Skype, Video-Anrufe oder Messenger-Telefonie nach Hause zu telefonieren ist heute das einfachste der Welt. Austauschschüler aus vergangenen Jahrzehnten hatten es da deutlich schwerer. Vor knapp 20 Jahren kosteten kurze Anrufe aus Übersee noch ein Vermögen. Doch ist der enge Austausch mit Freunden und Familie immer ratsam? Viel eher könnte die Frage sein, wie man nicht jeden Tag in Kontakt sein kann. Viele ehemalige Austauschschüler berichten davon, dass sie es genossen haben, auf eigenen Beinen zu stehen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Auch wird es dir leichter fallen, Freunde in deinem Gastland zu finden, wenn du nicht ständig vor dem Smartphone hängst.

Nach der Rückkehr: Wie das Einleben zu Hause gelingt

Aller Anfang ist schwer! Genauso wie die ersten Wochen in deinem Gastland vielleicht nicht so ganz einfach waren, wird es dir wahrscheinlich auch bei deiner Rückkehr in die Heimat ergehen. Denn: Du hast dich durch die Erfahrungen während deiner Zeit im Ausland verändert. Rückkehrer erzählen meist, dass sie den Gedanken tröstlich fanden, bald die Gastfamilie und Freunde im Austauschland zu besuchen. Erzähle Freunden und Familie von deinen Erlebnissen. Vielleicht kannst du auch einen kleinen Vortrag in der Schule halten. Das hilft, das Erlebte zu verarbeiten und zu resümieren. Eine andere Möglichkeit ist es, dich bei deiner Austauschorganisation zu engagieren und zum Beispiel ein Ansprechpartner für nach Deutschland kommende Gastschüler zu sein.